Leuthard zur Gotthard-Röhre: Kein Stau in Luzern

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Eine zweite Gotthard-Röhre führt nicht zu Staus in der Region Luzern, erläuterte Bundesrätin Doris Leuthard vor 500 Personen in Luzern. Die zweite Röhre habe mehr Vorteile als eine Sanierung. Der Anlass im Verkehrshaus Luzern wurde von der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft AWG Kanton Luzern und der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ organisiert.

Der Gotthard als Verbindung zwischen Nord- und Süd bewegt die Gemüter. Auch bei Diskussion über die Sanierungsvarianten. Unter dem Titel „Freie Fahrt am Gotthard – Staus in Luzern?" ist es der AWG und der IHZ gelungen alle relevanten Positionen an einer Veranstaltung diskutieren zu lassen.

Zweite Röhre besser als Sperrung

Bundesrätin Doris Leuthard erläuterte in ihrem Referat, warum der Bundesrat für die zweite Röhre ist. Es sei betrieblich und wirtschaftlich besser, eine zweite Röhre zu bauen statt den Tunnel über mindestens drei Jahre zu sperren und die Lastwagen auf die Bahn zu verlegen. Temporär müssten teure Infrastrukturen für die Rollende Landstrasse gebaut werden, die nach der Tunnelsanierung wieder zurückgebaut wür-den. Mit einer zweiten Röhre werde ein dauernder Mehrwert geschaffen und die Si-cherheit verbessert. Aus Respekt vor dem Alpenschutzartikel würde gesetzlich veran-kert, dass die beiden Röhren nur je einspurig betrieben werden dürfen.

Luzerner Ängste unbegründet

Die Luzerner Bedenken nach einer Verlagerung der Staus nach Luzern zerstreute die Verkehrsministerin auch mit dem Hinweis auf andere wichtige Verkehrsprojekte in der Region. Dazu gehört insbesondere der Bypass mit der Entlastung der Stadtregion durch zusätzliche Autobahnstränge. Die Planungsskizzen und Vorgehensweise wurde vor zehn Tagen vorgestellt. Leuthard anerkannte aber auch die Bedeutung des Tief-bahnhofs und die besseren Verbindungen Luzern – Zürich.

Luzern – Uri – Tessin

Trotz dieser klaren Worte blieb im anschliessenden Podium unter der Leitung von NLZ-Redaktor Jan Flückiger der Luzerner Kantonsrat Pius Zängerle skeptisch. Er be-fürchtet, dass in einem späteren Zeitpunkt der Gotthard dennoch auf vier Spuren ausgebaut wird. Skeptisch blieb auch der Urner Landammann Josef Dittli: „Das Urner Volk hat einfach genug und sagt deshalb Nein zur zweiten Röhre."

Nidwaldens Baudirektor Hans Wicki, zugleich Präsident der IHZ, machte darauf auf-merksam, dass mit Ausnahme von Uri alle Zentralschweizer Kantone für die zweite Röhre sind. Das freute insbesondere den Vertreter des Tessins: Nationalrat Fabio Regazzi sagte: „Vergesst bitte beim ganzen Streit nicht, dass es jenseits des Gott-hard einen Kanton gibt, der auch zur Schweiz gehört." Für den Tessin sie die Sanie-rung mittels Sperrung unvorstellbar, der Kanton würde gesellschaftlich und wirt-schaftlich „abgehängt", es wären 2000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Transportgewerbe: Zeit zählt

Verschiedene Positionen gab es auch beim Güterverkehr: Der Transportunternehmer Peter Galliker bezeichnete die als Alternative diskutierte Rollende Landstrasse für den Güterverkehr als wirtschaftlich nicht vertretbar. Umtriebe und Zeitverlust wären nicht haltbar. Demgegenüber wäre die Tunnelsanierung für den grünen Nationalrat Louis Schelbert eine ideale Möglichkeit, um neue Modell zu erproben, um insbesondere den Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu bringen.

 

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