Unsere Wirtschaft braucht mehr Frauen

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Ein höherer Frauenanteil in der Wirtschaft liegt im Interesse der Unternehmen selbst. Das wurde an einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) in Sursee bekräftigt. Für die Politik gilt das sowieso.

Die anerkannte Gender-Forscherin Margit Osterloh, emeritierte Professorin der Universität Zürich, sprach Klartext: «Durch bessere Anpassung der Wirtschaft an die Präferenzen der leistungsfähigen Frauen kann die Wirtschaft nur profitieren». In der Gesellschaft gelte Erfolg als unweiblich. Erfolgreiche Männer würden als attraktiv, ihre Kolleginnen als «Quotenfrau» eingestuft. Diese führe bei Frauen zu psychologischen Kosten. «Wen wundert es, dass Frauen diese Kosten scheuen?», fragte Osterloh rhetorisch.

Mut, Träume zu verwirklichen

«Ich möchte Frauen Mut geben, das zu machen, was sie gerne tun», sagt Andrea Ming, Direktorin Campus Sursee mit 250 Mitar-beitenden. Mut ihre Träume zu verwirklichen, auch wenn es ihnen im Moment als zu grosser Schritt erscheine. Sie sagte: «Helfen kann zum Beispiel ein gutes Netzwerk, das mich stützt und mich in Richtung meines Ziels weiterbringt.» Andrea Ming selbst hat auf ihrem Weg gelernt, die Männer in der Berufswelt nicht als Konkurrenz zu sehen – sondern von ihren Stärken - «wir Frauen haben andere Stärken» - zu lernen. Das gehöre zum Beispiel, sich gut zu «verkaufen». Ganz nach dem Sprichwort von Valentin Polcuch: «Um Erfolg zu haben, muss man aussehen, als habe man Erfolg.»

Familie und Karriere – es braucht Rückendeckung

Auf die Vereinbarkeit von Familie - Beruf - Politik fokussierte sich in ihrem Referat die Juristin Michaela Tschuor-Naydowski, KMU-Frau, Gemeindepräsidentin und kantonale Partei-Vizepräsidentin. Als sie 2012 angefragt wurde in Wikon als Sozialvorsteherin anzutreten, stand sie mitten im Abschluss ihrer Doktorarbeit, wurde zum dritten Mal Mutter und ihr Familienunternehmen stand vor einem Expansionsschritt. «Meine erste Antwort war Nein! – heute bereue ich es nicht, dass ich dennoch angetreten bin.» Eine gros-se Rolle dabei spielt ihr Ehemann, der ihr von Beginn weg den Rücken gestärkt habe mit «Wir schaffen das!» gestärkt habe. Be-denklich findet Tschuor-Naydowski, dass wenige Frauen nebst einem Milizamt einer privatwirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen. Das liege an der Betreuungsarbeit, die immer noch zuerst bei den Frauen liege. «Ich wünsche mir mehr Frauen in die Politik, dank einem starken Mann im Rücken.»

Beruf - Familie: Erfolge

Die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger erläuterte aktuelle Gleichstellungsthemen auf Bundesebene. Ganz wichtig sei die laufende Revision der ersten Säule. Die AHV brauche eine Revision, die vor allem Frauen mit tiefen Einkommen helfe. «Die Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 ist aufgrund der Demographie zwingend.» Immer wieder auf der politischen Traktandenliste stünden Vorstösse zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Da würden laufend Erfolge erzielt. Zum Beispiel die soeben beschlossene Erhöhung des Fremdbetreuungsabzuges bei der direkten Bundesssteuer. Sarah Bischof

AWG-Frauen: 41 Prozent! Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) setzt in ihrem Führungsorgan seit Jahren auf Diversität. Der aktuelle Vorstand besteht aus sieben Männern und fünf Frauen: Inge Lichtsteiner, Egolzwil; Andrea Gmür, Luzern; Barbara Haas-Helfenstein, Sempach; Michaela Tschuor-Naydowski, Wikon; Irène Wüest, Eich. Das entspricht einem Frauenanteil von 41 Prozent. Bi

Legenden

«Durch bessere Anpassung der Wirtschaft an die Präferenzen der leistungsfähigen Frauen kann die Wirtschaft nur profitieren».
Prof. (em.) Dr.Dr. h.c. Margit Osterloh, Universität Zürich

«Ich möchte Frauen Mut geben, das zu machen, was sie gerne tun.»
Andrea Ming, Direktorin Campus Sursee

«Ich wünsche mir mehr Frauen in die Politik, dank einem starken Mann im Rücken.».
Michaela Tschuor-Naydawski, Gemeindepräsidentin, KMU-Frau

«Die Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 ist aufgrund der Demographie zwingend.»
Andrea Gmür-Schönenberger, Ständerätin

Tags: Wirtschaft

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