99%-Initiative bedrängt Luzerner Familienbetriebe

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josef wyss
«Familiäre Eigentümer zeichnen sich durch besondere Leidenschaft und Verantwortung für das Geschäft und dessen Zukunft aus.» Josef Wyss, AWG-Präsident

Bei der Nachfolgeregelung hätten viele Luzerner Familienunternehmen Probleme, falls die 99%-Initiative angenommen würde. „Die Initiative schadet der Luzerner Wirtschaft“, so Josef Wyss, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG). Die AWG sagt klar Nein.

Der weitaus grösste Teil der Arbeitsplätze im Kanton Luzern befindet sich bei Klein- und Mittelunternehmen. Erfreulicherweise sind die meisten im Familienbesitz. «Das ist eine besondere Qualität des Wirtschaftsstandortes Luzern», erklärt Josef Wyss: «Familiäre Eigentümer zeichnen sich durch besondere Leidenschaft und Verantwortung für das Geschäft und dessen Zukunft aus.»

Das Problem bei der Nachfolge

Einmal aber kommt der Zeitpunkt für die Nachfolgeregelung. Dabei wird der Wert der Firma an die nächste Generation oder den neuen Eigentümer übertragen. Der bisherige Inhaber oder Inhaberin ist auf den Erlös aus der Übergabe angewiesen, weil er in der Regel viel eigenes Kapital in das Unternehmen investiert hat. Mit dem Verkaufserlös finanziert er seinen künftigen Lebensunterhalt.

Die 99%-Initiative würde bedeuten, dass dieses Einkommen als Kapitalgewinn gilt und somit versteuert werden müsste. Die Konsequenzen wären fatal. Der Verkaufspreis müsste «künstlich» erhöht werden, sonst hätte der Verkäufer zu wenig Gewinn.

Unnötiger Mittelabfluss

Umgekehrt bedeutet dies, dass die nächste Generation einen künstlich hohen Kaufpreis zahlen müsste «Damit löst die Juso-Initiative eine ungesunde Kettenreaktion aus, die niemanden etwas bringt», sagt Rico Fehr, Vorstandsmitglied der AWG. Ein Nachfolger, eine Nachfolgerin müsste ein Darlehen aufnehmen, das über das Unternehmen finanziert würde. «Mit einem steuerlich getriebenen Darlehen erhöht sich der Kaufpreis und frisst unnötig Mittel, die lieber in Innovationen oder Ausbauten investiert werden könnten.»

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«Mit einem steuerlich getriebenen Darlehen erhöht sich der Kaufpreis und frisst unnötig Mittel, die lieber in Innovationen oder Ausbauten investiert werden möchten.» Rico Fehr, Vorstand AWG
 

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