Bitte öffnen: «Wir wollen leben und wir wollen arbeiten»

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AWG Leben

Die Stilllegung ganzer Branchen hat im Kampf gegen die Pandemie im In- und Ausland nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) Kanton Luzern fordert den Bundesrat zu einem Strategiewechsel und zu Öffnungsschritten auf.

Die wirtschaftspolitische Organisation «Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft» distanziert sich nach wie vor von Schuldzuweisungen und unterstützt prioritär gesundheitliche Massnahmen. Die AWG anerkennt die anspruchsvolle Herausforderung der Behörden. Bloss: Man darf aus Erfahrungen und Fehlern lernen.

Shutdown: wenig Wirkung, grosser Schaden

AWG-Präsident Josef Wyss spricht Klartext: «Die schier endlose Stilllegung ganzer Branchen und auch die Homeoffice-Pflicht haben sich nur sehr bescheiden auf die Eindämmung der Pandemie ausgewirkt.» Umso grösser ist der wirtschaftliche Schaden, speziell für die im Kanton Luzern wichtigen Branchen Gastronomie, Tourismus, Kultur und Events. Aber auch hier ist die AWG differenziert: «Die Volkswirtschaft als Ganzes erweist sich als erstaunlich resistent. Aber einzelne Branchen werden regelrecht gegen die Wand gefahren.» Die magere Wirkung sei in der Schweiz mit einem relativ liberalen Shutdown genauso feststellbar, wie bei den harten Lockdowns im Ausland. Vom Bundesrat erwartet die AWG am Mittwoch endlich Öffnungsschritte oder zumindest verbindlichen Perspektiven. «Unsere Unternehmer wollen etwas unternehmen, die Arbeitenden wollen arbeiten, die Leute wollen leben», sagt Wyss.

Forderungen an Bund, Wirtschaft, Bevölkerung 

Im Vorstand der AWG Luzern sitzt auch Ständerätin Andrea Gmür. Sie hat aus der Sicht der Wirtschaft folgende Erwartung: «Es braucht jetzt zwingend einen Strategiewechsel des Bundesrates, hin zu mehr Öffnungen und Perspektiven unter Einbezug des regelmässigen, unbürokratischen Testens und eines beschleunigten Impfens.» Als Eckpunkte der neuen Strategie schlägt die AWG vor:

  • Impfen: Nicht genug kann die Bedeutung und Dringlichkeit des Impfens der breiten Bevölkerung gefördert werden; es braucht endlich mehr Tempo bei den Impfprogrammen in den Kantonen.
  • Testen in den Betrieben: Die Unternehmen übernehmen Verantwortung und ermöglichen dem Personal unkompliziert und regelmässig Tests, damit asymptomatische Covid-19-Personen entdeckt werden können. Die Durchführung der Teste in den Betrieben muss unbürokratischer werden.
  • Öffnen: Die AWG erwartet möglichst bald erste, verantwortbare Öffnungsschritte; selbst wenn es nur die Bewirtschaftung der Gastro-Terrassen ist.
  • Schulen: Nach den Frühlingsferien Start von Testen an Luzerner Schulen. Der Online-Unterricht soll möglichst rasch beendet werden.
  • Selbstverantwortung: Selbsttest vor Begegnungen mit anderen.
  • Grundrecht: Die Einschränkungen der Grundrechte belasten immer stärker die «Moral der Bevölkerung». Es soll verbindlich geprüft werden, wie mit einem Impfausweis oder Negativtest die Einschränkungen der Grundrechte zunehmend aufgehoben werden können.
  • Richtwerte: Bei den Richtwerten soll künftig der Situation an den Spitalern/der Zahl der Hospitalisierung eine erstrangige Bedeutung zukommen.
  • Kommunikation: Der Bundesrat beurteilt die Lage künftig in kürzeren Intervallen und kommuniziert mit der verbindlichen Deutungshoheit.

 

Andrea Gmuer
Andrea Gmür, Vorstand AWG/Ständerätin:
«Es braucht jetzt zwingend einen Strategiewechesel des Bundesrates, hin zu mehr Öffnungen und Perspektiven unter Einbezug des Testens und Impfens.»
Josef Wyss
Josef Wyss, Präsident AWG «Der Shutdown hat bei der Einschränkung der Pandemie wenig gebracht, dafür grossen wirtschaftlichen Schaden angerichtet»

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