Gesundheitskosten: «Tut endlich etwas!»

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campus sursee

«Hört mit dem Schwarz-Peter-Spiel auf und tut endlich etwas gegen die explodierenden Gesundheitskosten»: Klartext an der Gesundheits-Arena der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) in Sursee.

«Er muss keine Rücksicht mehr nehmen und leistet sich eine eigene Meinung: Daniel Scheidegger, pensionierter Basler Chefarzt und Professor, hat als Präsident der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften keine Angst vor Provokationen. Das bewies er an der Gesundheits-Arena der AWG.

Schwarzer Peter: Finito!

«Mein Hauptberuf heute ist Grossvater. So beliebt das Schwarz-Peter-Spiel bei den Kindern ist, so häufig und gerne wird es im Gesundheitswesen gespielt.» Krankenversicherer, Politik, Kantone und Ärzte schieben sich gegenseitig laufend den Schwarzen Peter zu. Mache einer einen Vorschlag, folge postwendend die Antwort der anderen warum das nicht möglich sei. «Wir haben jahrelang analysiert und diskutiert», nervte sich Daniel Scheidegger. «Tut jetzt endlich etwas, sonst fahren wir das Gesundheitswesen, auf das wir ja alle zu Recht stolz sind, definitiv an die Wand.» Finanziell überfordert sei insbesondere der Mittelstand. Scheidegger sprach von einer Zeitbombe, weil immer mehr Leute in diesem Land merken, wie ihnen im Gesundheitswesen das Geld aus der Tasche gezogen werde.

Das muss passieren!

Scheidegger hat klare Vorstellungen, was geschehen muss: Abschied vom Prinzip «Nichts ist unmöglich in der Medizin», Doppelspurigkeiten verunmöglichen, höhere Fallzahlen in den Spitälern, interkantonale Gesundheitsregionen. Die prominent zusammengesetzte Arena bemühte sich, für einmal nicht den Schwarzen Peter weiterzugeben: Regierungsrat Guido Graf, CSS-Chefin Philomena Colatrella und Nationalrätin Ruth Humbel (CVP AG) suchten den gemeinsamen Nenner und kamen nicht um Scheideggers Forderungen herum. Guido Graf plädierte für Gesundheitsregionen, Philomena Colatrella für die einheitliche Finanzierung von stationären und ambulanten Leistungen, Ruth Humbel setzt auf das vom Bundesrat angekündigte Massnahmenpaket. Bi.

Josef Wyss: Für mehr Dialog! Prävention im Gesundheitswesen gab es vor der Arena: Daniel Suter stellte den Campus Sursee und das geplante nationale Schwimmzentrum vor. Die Baustellenbesichtigung machte den 190 AWG-Mitgliedern aus Wirtschaft und Politik Eindruck. AWG-Präsident Josef Wyss stimmte in seiner Begrüssung ganz andere Töne an. Er zeigte sich besorgt, dass weltweit, in der Schweiz und in Luzern eine Kultur der Dialogverweigerung in der Politik Einzug hält. «Das ist gefährlich, denn politische Probleme und Konflikte können nur im Dialog gelöst werden.» Bi.

  • Tony Muff, Neuenkirch (links), Josef Wyss, Präsident AWG Kanton Luzern und Monika Emmenegger, Hildisrieden, machen sich für die Baustellenbesichtigung bereit. Bild Barbara Haas-Helfenstein.

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    Tags: Gesundheit

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